Lars E-Mail
 
Bilder
Abschied
Lars´s Garten
 
 

Das erste Jahr mit Lars...

Lars mit Papa

Im Sternzeichen "Schütze" wurdest Du am 8.Dezember 1990 um 10.39 Uhr geboren (3.550g/51 cm groß).
Du wolltest nicht noch 10 Tage warten, so der errechnete Geburtstermin - Du wolltest einfach schon viel früher die Welt und auch uns kennen lernen. Deine Geburt hatten wir uns schon etwas anders vorgestellt, doch nachdem Du in Mama`s Bauch total quer lagst, entschlossen sich die Ärzte, Dich sicherheitshalber per Kaiserschnitt auf die Welt zu holen. Deine Mama hatte auch schon immer riesige Angst vor einer Vollnarkose u. so entschloss sie sich für eine PDA, zumal auch Dein Papa sehr gerne bei Deiner Geburt dabei sein wollte. Und als es dann soweit war, mussten wir doch noch ganz schön darum kämpfen, dass Dein Papa auch wirklich dabei sein durfte. Welch ein Bild ! Als er dann im letzten Moment in grüner OP-Montur erschien, da mussten wir ganz schön lachen.
Nach der Entbindung hielt Dich die Hebamme nur ganz kurz an die Wange von Mama u. schon warst Du verschwunden.
Sie brachten Dich gleich auf die Intensivstation, da Du an Händen u. Füßen kleine Blässchen hattest, die sich die Ärzte zunächst u. später auch nicht, erklären konnten.
Wir bekamen dann auch nur ein Polaroid-Foto von Dir u. Mama durfte Dich erst 2 Tage später besuchen; das waren die 2 längsten Tage ihres Lebens u. Mama konnte kaum erwarten, Dich in den Armen zu halten. Doch Dein Papa kümmerte sich in dieser Zeit sehr liebevoll um Dich.

Nach 10 langen Tagen durften wir endlich alle glücklich nach Hause fahren.
Unser Hund "Barry" u. unsere Katzen "Samba" und "Sahiba" begrüßten Dich auch sehr neugierig. Doch Du wurdest vom 1. Tag an zu Hause akzeptiert.

An einem herrlichen Sommertag, am 6.Juli 1991 wurdest Du getauft. Leider verstanden wir alle nicht sehr viel von der Rede des Pfarrers, denn Du hast die ganze Zeit lautstark protestiert.

Lars-Taufe

LARS war noch keine 2 Jahre alt, als er sein 1. Korsett -damals noch unter Vollnarkose- im KH angepasst bekam. Kein Arzt wußte, was LARS hatte - mir fiel nur auf, dass mich damals schon einige Ärzte fragend ansah: "Was hat denn ihr Kind"? - ...welch eine Frage - die Ärzte fragten MICH ????? - WER war hier der Fachmann??? fragte ich mich immer öfter ... Im Laufe der Jahre sollte sich das enorm ändern....
 - Ein neuer Abschnitt begann, wir mussten mit dem an-und ausziehen des Korsetts klarkommen, uns damit vertraut machen, wobei uns der behandelnde Orthopädie-Techniker sehr half. LARS und ich mussten sehr viel lernen in den kommenden Jahren.
LARS akzeptierte das Korsett als Hilfe, als Unterstützung, konnte es jedoch nachts nie tragen. Wir einigten uns darauf, dass er es tagsüber durchgehend trägt, was LARS auch wirklich konsequent tat.

Zu dieser Zeit begannen wir auch eine ambulante Behandlung in der Entwicklungsneurologie in Heidelberg, da bei LARS ein Entwicklungsrückstand von ca. 1/2 Jahr festgestellt wurde. - Zum ersten mal wurde eine Vermutung geäußert: Verdacht auf Stickler-Syndrom.
Diese Ärztin war sehr kompetent u. einfühlsam,  sie wollte, dass wir noch am gleichen Tag vorstellig werden bei einer hiesigen niedergelassenen Augenärztin, die schon ganz früh Kinder u. KleinstKinder untersucht. - Um 9 Uhr hatten wir den Termin in der Entwicklungsneurologie - nach einem Anruf waren wir bereits um 11 Uhr bei Frau Dr. S., die LARS an den Augen untersuchte. Entgegen des 1. Verdachtes auf "Stickler-Syndrom", sprach Frau Dr. S. jedoch vom "Verdacht auf Marfan-Syndrom", und gab uns am Ende der Untersuchung eine Tel-Nr. einer Familie mit, deren Sohn an "Marfan" erkrankt sei - wir könnten uns mit ihnen in Verbindung setzen. Noch am gleichen Abend rief ich bei dieser Familie an, die sehr offen uns gegenüber war und wir vereinbarten sogleich ein 1. Treffen - von da an änderte sich unser Leben total, vor allem das unseres Sohnes.

Da wir zu dieser Zeit (1993) noch kein Internet kannten, waren wir auf diese Art Hilfe, Information, Unterstützung und Austausch sehr angewiesen. Und wir nutzten sie. Dies alles war wegbereitend für die enorme Entwicklung von LARS - er machte binnen ganz kurzer Zeit enorme Fortschritte in seiner Weiterentwicklung - von Verzögerung keine Spur mehr. Wir konnten noch vor Eintritt in den KIGA eine Heilpädagogin engagieren, die LARS 3 x die Woche besuchte, überwiegend im KIGA.
Dazu muss ich ergänzend sagen: LARS war bis dorthin ein sehr sehr senibles, ängstliches Kind - er war einzig und allein auf mich fixiert, ließ nur mich an sich heran. Noch nicht einmal sein Papa durfte ihn abends zu Bett bringen - auch da konnte LARS nur mich zulassen.
Und wie immer ,das war unser allabendliches Ritual, legte ich mich noch zu ihm, wir hörten entweder noch Musik oder eine Hörkassette, bis er eingeschlafen war. Das liebte er sooo sehr, dieses Ritual. Dann küsste ich ihn auf die Wange und sagte jeden Abend: Gute Nacht Maus, ich hab Dich lieb.
Mir wurde klar, dass diese "Anhänglichkeit" hinderlich sein wird für LARS` weitere Entwicklung - wie sollte er sich je von mir lösen können??? Fragen und Ängste brachen auf - und - aber da waren wir schon an diesem Punkt angelangt, dass wir die Heilpädagoin engagiert hatten. Ich war insgeheim soooo misstrauisch - würde LARS es zulassen? würde er sie an sich ranlassen? würde er je eine andere Person in seinem jungen Leben akzeptieren? - Ich  fand eine junge, begabte Heilpädagogin, die gerade ihre Ausbildung abgeschlossen hatte. Die 1. Kontaktaufnahme sollte weiter wegbereitend sein für LARS : als SIE ging, hörte ich nur noch : MEINE Uschi! - oben - unten - hinten - vorne - überall nur noch USCHI. - LARS hatte  es geschafft! Juchhuuu - alle meine Befürchtungen konnte ich in den Wind schicken - und - Mama hatte was dazugelernt.
Uschi war über 3 Jahre sehr engmaschig in unserer Familie, im Kindergarten,  bis LARS in die Schule kam. Wir haben ihr sehr sehr viel zu verdanken. Vor allem , dass LARS EINEN RIESENFORTSCHRITT machte und von einem einst sehr schüchternen, zögerlichen, ängstlichen Kind, sich zu einem selbstbewußten, gefestigten, aber immer noch sehr sensiblen, lustigen, offenen und mittlerweile beliebten Jungen entwickelt hatte. LARS war nicht mehr wiederzuerkennen. Es war eine Freude, ihn so zu erleben, immer wieder wurden wir aufs neue überrascht von ihm - positiv. Er hatte mittlerweile eine Persönlichkeit für sein Alter erreicht, das oftmals sehr reif wirkte. LARS hatte aber auch einen äußerst starken Willen - wenn er etwas wollte, dann setzte er alles dran, um es zu bekommen , das sagte auch ganz oft seine Oma, die nicht immer damit klar kam.
Andererseits konnte man LARS nie etwas absprechen - er bekam uns immer rum, er bekam immer das, was er sich wünschte, was er wollte. Es war sehr schwer, ihm zu widerstehen.
In all den Jahren reisten wir auch viel - wir waren an viele Orten und Plätzen dieser Erde mit LARS (u. später auch mit beiden Kindern), und ich bin heute unendlich dankbar, dass wir sooo viele schöne gemeinsame Erlebnisse hatten , sooo viele schöne Urlaube, die LARS immer auch sehr gut taten, auch wenn es oft beschwerlich war mit dem Korsett, mit der südlichen Hitze.
Wir fanden immer einen Weg, damit umzugehen, es LARS so erträglich wie nur irgend möglich zu machen.
Niemals möchte ich diese Jahre missen.
Es stapeln sich Berge von Fotos von all den Urlauben, den Reisen. Nach und nach möchte ich hier gerne ein Fotoalbum anlegen, damit ihr LARS auch sehen könnt.
------- SCHULZEIT----------->>>>>